Durchkoppeln – Bindestriche bitte!

Zugegeben, ich wiederhole mich. Aber es ist wirklich der häufigste Fehler in deutschen Schriftstücken: fehlendes Durchkoppeln, fehlende Bindestriche.

Bindestriche sind im Deutschen eine so gute Lesehilfe! Man merkt sofort: Da kommt später noch ein bestimmendes Hauptwort. Beispiel: Achtzig Watt. Das kann man sich vorstellen, das ist soviel, wie eine Glühlampe verbraucht oder ein Mensch abstrahlt. Eine Achtzig-Watt-Birne, ja, das ist das heißleuchtende Ding selbst. Autsch! Schiller: ein Dichter. Schiller-Platz: kein Dichter, ein Parkplatz, vielleicht. SAP R/3: Standardsoftware. SAP-R/3-Spezialist: ein Mensch, der diese kennt.

Sehen Sie sich die Beispiele aus dem neuesten Duden an, Regel 28: Magen-Darm-Katarrh (neu auch bloß -Katarr), Go-go-Girl, das Sowohl-als-auch, Din-A4-Blatt, Giro-d’-Italia-Gewinner, Management-Buy-out, zum Aus-der-Haut-Fahren, 80-Pfennig-Marke, 4x100m-Staffel, 3:1-Sieg (schöner: Drei-zu-eins-Sieg).

Zwei Ausnahmen gab es, an die Sie sich aber nicht halten müssen: die Straßennamen in Wien und die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Die Wiener haben 1907 »amtlich« beschlossen, ganz sparsam nur einmal ganz hinten zu koppeln, doch jüngst, 1981, anlässlich der Rechtschreibreform wiederum amtlich aufgegeben. Bei den Frankfurtern war schon 1914 die Gründungsurkunde falsch und nur mit einem Bindestrich geschrieben: »Johann Wolfgang Goethe-Universität«. Diese ängstliche Sparkoppelung ist aber falsch: Dem »150 MHz-Rechner« fehlt genauso wie dem »Go go-Girl« ein Bindestrich vorne, ganz zu schweigen davon, daß das Girl mit dem bloßen kleinen go dann viel zu mickrig daherkommt.

Also, Schreiber: durchkoppeln!

Die Wiener Straßennamen und das Durchkoppeln
Tipp Bindestrich
Fritz@Joern.Dewww.Joern.De – ©Fritz Jörn MIM
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