Silbentrennung mit Sinn und Verstand

Silbentrennungen, die der Computer sich so einfallen läßt, mögen ja recht lustig sein, wie zum Beispiel das legendäre Nonnenklo-ster oder der berittene Po-streiter, die eines gewissen Charmes nicht entbehren. Liebhaber der Sprache und Leserfreunde werden jedoch ihre Texte ganz zum Schluß noch einer Trenndurchsicht unterziehen. Ganz sensible Schreiber werden bei dieser Gelegenheit nicht nur auf korrekte Silbentrennung achten, sondern auf sinnvollere, leserfreundliche. Man muß ja den Leser nicht unbedingt dadurch in die Irre führen, daß man Schneidere-lite trennt, wenn man das ›e‹ auch mit in die neue Zeile hätte nehmen können: als Schneider-elite.

Ganz feinsinnige Leute ergänzen sogar schon einmal innerhalb der Zeile einen Silbentrennstrich, wo das Wort sonst zu lang und unästhetisch worden wäre und macht aus Energieeinsparung lieber Energie-Einsparung. Zu diesem Mittel greift man besser auch dort, wo das spontane Verständnis gefährdet wäre. Mopsehepaar wird besser Mops-Ehepaar und Schneiderelite freundlicherweise zur Schneider-Elite. Wir alle wissen: Die automatische Silbentrennung wird den vielen Ausnahmen nicht gerecht. Aber wer hindert uns, die Ausnahmeliste unserer Software zu ergänzen?

Denn merke:

Das Nonnenklo-

ster macht nicht froh!

Sprachtip entnommen aus

Das Zeug zum Schreiben: Eine Sprachschule für Praktiker mit Stilblüten zum Schmunzeln und Übungen zum Bessermachen; (Dr.) Dagmar Gaßdorf; Bonn 1996, 200 Seiten, Paperback, 49,80 DM; ISBN 3-929122-28-6

Hinzuzufügen ist nur noch, daß in einem guten Schriftsatz nicht mehr als drei, vier getrennte Zeilen hintereinanderkommen.

Fritz@Joern.De - www.Joern.De - ©Fritz Jörn MIM

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