Amerikanismen und das falsche Menü

Früher haben wir »Nägel mit Köpfen« gemacht. Ganz Neues war »nagelneu«. Heute »brennt es und unter den Nägeln«. Also heißt Neues »brandneu«. Denn »brand«, sprich »bränd«, ist im Amerikanischen das Zeichen, das Rindviechern eingebrannt wird, und bedeutet einfach »die Marke«. Im Deutschen ist »brandneu« eine wörtliche Übertragung - wie »Menü« für die Auswahl am Bildschirm, denn bei uns ist ein Menü gerade keine Auswahl sondern eine feste Speisefolge. Wenn das so weitergeht, so werden unsere Texte bald so aussehen (Zitat von Sammons im Sprachdienst Heft 3-4 p 76):
»Ich tue nicht unterstehen die Aufregung über die Anglizismen, Lehnübersetzungen und englische Vokabularbereicherungen in der deutschen Sprache. Die wachsende Approximation des Deutschen zu dem Englischen verwischt nationale Barrieren und führt zu dem internationalen Unterständigung gewünscht von allen progressiven Geistern. Vielleicht ein deutsch-englisches Esperanto entsteht, das im Lauf der Zeit wird regeln die ganze zivilisierte Welt. Das ist wohl heute eine utopische Projektion, weil zu diesem Ende muß der Prozeß gehen viel weiter, nämlich hinein in die Struktur der Sprache. In dieser Hinsicht die deutsche Sprache ist altmodet und geblieben zurück, und müßte werden angeglichen an die englische viel mehr.«
»Das ist lustig, ist es nicht?« fügt Dieter E. Zimmer dazu. Soweit würden wir nicht gehen.

Fritz@Joern.De - www.Joern.De - ©Fritz Jörn MIM
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