Die Bitte eines geplagten Lesers:
Kommas, Kommas, Kommas, setzet doch bitte Kommas!

Der häufigste Rechtschreibfehler, das sind die Bindestriche, die zwischen eigentlich ganz zusammenzuschreibenden Wörtern fehlen, von »Stern Reportagen« bis zu »Senioren Ratgebern«. Nun denn, das macht das Lesen dieser Wörter weniger bequem. Der zweithäufigste Fehler ist schlimmer, denn er lässt einen ganze Sätze nur mühsam entpuzzeln.

   Mit diesem Gutschein gehen wir wann immer
   Du willst zu einem Händler.

Diesen Spruch fand ich, genau so, jüngst in einer ansonsten gut gemachten Werbeeinlage für das Siemens-Mobiltelefon S55. Ich habe ehrlich ein paar Augenblicke gebraucht, bis ich verstanden habe, warum da plötzlich steht: »Du willst zu einem Händler.« Will ich zu einem Händler? Willst denn du – die Du-Anrede schreibt man neuerdings klein! – zu einem Händler? Mitnichten: »Mit diesem Gutschein gehen wir Komma wann immer du willst Komma zu einem Händler.« Mag sein, dass diese Kommas inzwischen nicht mehr zwingend vorgeschrieben sind, so wie man seit der Rechtschreibreform (eher eine Beliebigschreibreform) Um-zu-Sätze nicht mehr mit Komma abtrennen muss. Mag sein. Nur mit Kommas liest sich der Satz viel leichter, ja, er entschlüsselt sich nachgerade. Werbung ist darauf angewiesen dass man rasch erkennt worum es geht. Und das tut man eben nicht, wenn Kommas (wie im letzten Satz hier) fehlen. Wechselt das Subjekt (man erkennt – es geht; gehen wir – wann du willst), dann tut sich was im Satz, dann ist das ein Einschnitt, und da gehört dann wenigstens ein Komma hin. Manchmal ist sogar ein Strichpunkt oder ein satter Punkt angebracht!
   Bitte also: Zum Schluss, beim letzten Korrekturlesen eines Textes, auf Kommas achten. Meist fehlen welche!

Siehe auch meinen alten Tipp Kommas
Meine Sprach- und andere Tipps
Fritz@Joern.Dewww.Joern.De – ©Fritz Jörn MMII
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