Deutschlich. Das Wort gibt es nicht. Schade. Es hülfe beim Schreiben von Deutsch. Nicht beim deutsch schreiben, bei Rechtschreibung im Allgemeinen und bei »neuer« im Besonderen. Mir geht es um das einzelne Wort deutsch oder Deutsch, so wie es abends gibt und am Abend, der dann natürlich groß gerät, als Hauptwort. Ja, bei Deut (ohne sch), da wird unzweifelhaft deut-lich, dass man einen Deut groß und deutlich klein schreibt. Aber deutsch? Sprechen Sie Deutsch? – oder deutsch? Was sprechen Sie oder wie? Packen Sie Koffer? – kein Mensch würde da den Koffer klein schreiben. Also: Sprechen Sie deutsch?. Gehen wir essen?, sozusagen was tun, oder Essen, denn es wartet schon auf uns, richtig substanziell, wieder mal viel zu viel? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich muss mir den Duden vornehmen. Anders als bei Google gibt es Nachschlagen im Duden noch nicht als Verb, hier googeln, dort wäre doch duden denkbar, und die deutsche Schriftsprache um ein Durcheinander reicher, wie bei deutsch-deutsch. Mündlich haben wir seit Jahren dieses politische Doppelmoppel hinter uns gebracht, Wiedervereinigung sei Dank. Wobei dieser Dank groß ist, auch orthographisch, unzweifelhaft. Und siehe da: Der Duden braucht inzwischen fast eine ganze Seite, zwei kleingedruckte Spalten, um deutsch von Deutsch zu scheiden. Dazu kommt noch, dass deutsche Gesellschaften gerne groß tun und sich entsprechend groß schreiben, vom Deutschen Bundestag bis zur Deutschen Dogge. Man sollte sich einfach darüber hinwegsetzen. Man sollte die Bundestage, Angestelltengewerkschaften und Orden sich schreiben lassen, wie sie wollen, von mir aus mit Punkten im Wort oder Großbuchstaben vorn, mittig und hinten, sollte dann aber sie selbst gerade so schreiben, wie man es selbst mag: klein, normal, als Eigenschaft. Bedenken Sie: Die Deutsche Dogge – vor der Rechtschreibreform deutsche Dogge – kann gewiss nichts für ihre neue Schreibung. Dem Schäferhund ging’s gleich, dem Ausländer wohl ebenso: Ein Deutsch sprechender Ausländer dekretiert der Duden, alte Schreibung: deutsch sprechender, wohl weil inzwischen ein Ausländer eine Sache sagt, die deutsch klingt, und nicht wirklich deutsch spricht? Spricht der Ausländer richtig deutsch, so ist er immer noch ein Deutsch sprechender Ausländer, Duden-diskreditiert. Bloß gut, dass beim Sprechen Groß- oder Kleinschreibung nicht auffällt.

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Zurück in die Heimat
 
Dazu meint Uwe Haleksy: »Wie wäre es denn mit einem deutschsprechenden Ausländer? Duden hin, Google her, gefällt er mir so am besten. Ein gutgehender Laden ist schließlich auch etwas anderes als ein gut gehender Laden – obwohl ich auf einen Laden mit Beinen schon gespannt wäre. – Ich bin ein ausgesprochener Freund der Zusammenschreibung (mitunter auch als zusammen Schreibung zu beobachten ;-). Auch der Schwerkranke ist mir glaubwürdiger als der schwer Kranke. Letzterer scheint mir eher schwer einen an der Waffel zu haben. Vor allem wenn ein Kompositum einen Vorgang oder Zustand ausdrückt, bin ich für zwingende Zusammenschreibung, weil es eben eine in sich geschlossene Angelegenheit ist. Missverständnisse können hier lebensgefährlich sein. Wenn mir ein des Deutschen nicht besonders mächtiger Polizist hinterherruft (also nicht hinterher ruft, denn dann wäre es unter Umständen schon zu spät!) Stehen bleiben!, bin ich geneigt, es als Ermahnung, nicht umzufallen (um zu fallen las man auch schon) zu verstehen. Wenn er aber eigentlich Stehenbleiben! gemeint hat, und ich aufgrund seines Sprachfehlers nicht angehalten habe, könnte ein nervöser Zeigefinger verheerende Auswirkungen haben.« – Ich selbst schreibe Eigenschaftswörter, die vorn ein Hauptwort oder einen Namen haben, etwa Salz-gesättigte Lösung mit Bindestrich und dann das Hauptwort groß oder (lieber) zusammen klein: die salzgesättigte Lösung. Wenn allerdings das Hauptwort ein Fremdwort ist oder ein Eigenname, dann finde ich die Trennung durch einen Bindestrich schön: Citroën-artiges Styling. Ein unendliches Thema.

Mai 8